Seit Juni 2011 ist Elisabeth Beikirch vom Gesundheitsministerium (BMG) bezahlte „unabhängige Ombudsfrau für die Entbürokratisierung der Pflege“. Ihr Auftrag ist, im Rahmen der Pflegereform Wege zu „finden, Pflegepersonal, Pflegebedürftige und deren Angehörige von unnötiger Papierarbeit zu entlasten“. Wie das gehen soll ist ihr überlassen. Der Minister hat geflissentlich darauf verzichtet, der Funktion auch Entscheidungskompetenzen zuzuweisen.
In einem Interview, dass vom Ministerium publiziert wurde, spricht Frau Beikirch über ihre Arbeit.
„Oft schildern mir Bürgerinnen und Bürger ihre persönlich belastenden Erlebnisse“, sagt sie, und auch, dass „auch aus der Heimaufsicht interessante Vorschläge zur Vereinfachung“ zugesandt worden seien. „Auch die Vorschläge zur Entbürokratisierung, die schon im Rahmen der Pflegedialoge“ auf den Tisch gekommen sind, wolle sie „einbeziehen“. Sie berichtet von Schwierigkeiten weil unterschiedliche „Prüforgane unterschiedliche Maßstäbe bei der Beurteilung der Qualität von pflegerischen Leistungen anlegen. Oder dass dieselben Fragestellungen von mehreren Prüfinstanzen bearbeitet werden.“
Also nichts, was nicht schon hundertfach publiziert worden wäre. Auch der „Runde Tisch zur Entbürokratisierung in der Pflege“ der vom BMG ab 2004 veranstaltet wurde, hat diese Punkte diskutiert.
Was macht also Frau Beikirch? Sie möchte eine „Befunderhebung“ durchführen, sie möchte „wichtige Ziele der Entbürokratisierung konkret .. benennen und dem Prozess der Umsetzung Nachdruck … verleihen“ und sie „werde vorschlagen, … in einem ersten Schritt in die anstehende Pflegereform einfließen zu lassen“. Schön, dass man drüber gesprochen hat.
Was sie in den vier Monaten ihrer bisherigen Tätigkeit konkret gemacht hat? Hat eine Pflegebedürftige Person bisher etwas davon gehabt, dass die Stelle der Ombudsfrau geschaffen wurde? Leider konnte in der Hausgazette des Ministeriums für solche Auskünfte kein Platz gefunden werden.
Im „Jahr der Pflege“ wurde mit Pflegedialogen, Presseerklärungen, Interviews und Fototerminen hektische Aktivität entfaltet … um dann zu Verkünden: Reformen gibt’s später. Bisher hat auch Frau Beikirch bekannte Argumente nur wiederholt und nichts verändert.
Als sicher darf aber gelten, dass Frau Beikirch für ihre Aktivitäten besser bezahlt wird, als jede Pflegefachkraft.
Georg Paaßen
Es bedarf einer konzertierten Aktion
, Interview in den Gesundheitspolitischen Informationen des BMG, Ausgabe 4/2011
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